Dienstag, 31. Januar 2017

Hallo meine Lieben,

seit Mittwoch bin ich wieder im Land. Hinter mir liegt eine Woche in Ghana voller neuer Eindrücke, Ideen und vor allem glücklich sein. Ja, ich war auf dem Zwischenseminar.

Am 18. ging die Reise los. Erst einmal zur ghanaischen Botschaft, damit ich dort mein Visum abholen konnte, was zum Glück ohne Probleme über die Bühne ging. Ich bin noch mit vier weiteren Mädels – Alina, Lea, Bernadette und Katharina – nach Accra, Ghana, gefahren. Sie haben mich mit einem Taxi und unserem Gepäck an der Botschaft abgeholt und wir sind zur Grenze gefahren. Von dort ging es dann mit dem nächsten Taxi weiter – und das war sogar klimatisiert!
Aber erst mal einen Stempel dafür, dass wir rechtmäßig in Togo waren und jetzt ausreisen, dann die Einreise nach Ghana. Neuer Stempel. Zoll und schon konnten wir fahren. Wir hatten mit dem Taxifahrer abgemacht, dass er uns bis zum Hotel fahren wird, was hieß, dass wir nicht nach Accra rein fahren mussten, um von dort ein neues Taxi nehmen, das Hotel ist nämlich außerhalb gewesen. Und so saßen wir entspannt in nur einem Taxi und haben die Fahrt genossen. Und Unterschiede bemerkt. Zum Geld abheben haben wir einen Halt bei einer mall gemacht, das war vielleicht verwirrend. Es ist gefühlte Ewigkeiten her, dass wir so dem Konsum ausgesetzt waren.
Unser Hotel war mehr als in Ordnung und auch über das Essen konnte man sich nicht beschweren. Gut, erst waren wir ein bisschen skeptisch, dass wir mit 16 Mädels in ein Zimmer sollten. Ein Zimmer und zwei ganze Duschen. Ach, und drei Toiletten. Wir sahen uns schon nicht schlafen und mit einem Duschplan. Aber letztendlich war es doch entspannt, weil wir, außer zum Schlafen, keine Zeit in dem Zimmer verbracht haben und durch die unterschiedlichen Aufwach-Zeiten, gab es auch beim Duschen ohne einen Plan keine Probleme.
Unser Programm während des Seminars war vor allem entspannt und nicht gestresst, was uns allen die Möglichkeit gegeben hat, sich viel auszutauschen. Wir waren 8 Leute aus Togo und 9 Leute aus Ghana. Was einige neue Gesichter bedeutete, aber eben auch neue Projekte, Geschichten und Erfahrungen. Wir saßen oft zusammen und haben einfach nur geredet und gelacht. Von Anfang an waren wir eine sehr harmonische Gruppe, bei der jeder zu Wort kam. Die Atmosphäre hat auch die Diskussionen bei den Seminareinheiten sehr entspannt.
Und wir haben viel geredet. Vor allem über unsere Projekte und die Herausforderungen. Es tat echt gut einfach mal zu hören, dass es anderen genauso geht wie mir. Natürlich bekomme ich so etwas auch in der WG mit, aber sich eine Woche damit auseinander zu setzen, ist einfach doch nochmal was anderes.
Zusätzlich haben wir auch noch Besuch bekommen. Einmal von Emma, der Betreuerin in Ghana und von M. Sani, unserem Betreuer. Beide waren jeweils für eine Nacht da und haben Einheiten mitbekommen. Was – ihre Aussagen – auch für sie interessant war. Dann kamen noch Charles und Victoria vorbei, zwei Ghanaer, die viel Zeit im Ausland verbracht haben und somit noch einmal ein ganz anderes Bild auf das Land haben. Grade Victoria hat unglaublich viel erzählt, was total spannend war. Und obwohl es eher ein Erzählen der beiden war und wir, außer weniger Zwischenfragen, nicht wirklich was gesagt haben, fand ich es total angenehm den beiden zuzuhören. Der vierte Besuch war von einer Mitarbeiterin der ghanaischen Botschaft, die sich unseren Fragen gestellt hat. Was sie auch sehr gut gemeistert hat und grade für uns noch einmal einen neuen Blickwinkel eröffnet hat. Mit ihr hat man Antworten auf einer formelleren Ebene bekommen, was nicht weniger spannend ist, als das, was Charles und Victoria erzählt haben.
Mit Charles und Victoria sind wir am Dienstagabend in Accra erst in einer Jazzbar und dann noch in einer anderen, grade bei Studenten angesagten Bar gewesen. Es war unser letzter Abend und nochmal ein toller Abschied von allen und definitiv eine Erfahrung wert. Vor allem, weil in der letzten Bar so viele ausländische Studenten waren, was wir alle so nicht erwartet hatten.

Insgesamt war das Seminar echt gut und grade für mich wichtig. Erst hatten wir uns gewundert, dass es so früh ist – die Zwischenseminare werden zwischen Mitte Januar und Mitte März angegeben und somit lagen wir natürlich im Zeitraum, aber wir hatten doch später damit gerechnet – aber letztendlich passte es uns allen doch gut. Ich bin echt froh, dass wir solch ein Seminar haben, weil der Austausch unglaublich wichtig ist. Grade, weil wir doch so viel Neues erleben und sehen. So viele Dinge, die anders sind. Aber auch Dinge, die gleich sind. Egal was es ist, darüber reden tut einfach gut.
Danke an alle, die dabei waren und die Woche so schön gemacht haben.
Und nein, von Ghana habe ich nicht wirklich was gesehen, für den Urlaub müssen wir uns noch einmal wann anders auf den Weg machen. Deswegen beschränken sich meine Eindrücke auch auf den Weg von dem Grenzübergang Lomé – Aflao bis zum Hotel, und dafür sind wir nicht einmal durch die Stadt gefahren, sondern außen vorbei.

Seit Freitag haben wir übrigens einen neuen Mitbewohner namens Avoyo. Avoyo ist ein Kater, der vor allem durch Muttergefühle zu uns kam. Bleiben wird er leider nicht so lange, dafür ist unser Haus leider nicht so geeignet. Dafür wird er in eine andere WG ziehen und so wie es aussieht auch noch dieses Jahr nach Deutschland auswandern. Nur sein zukünftiger Wohnort ist noch nicht ganz geklärt.

Das ist die Dachterrasse des Hotels, hinter den Palmen auf der anderen Straßenseite beginnt der Strand, rechts, unter diesem Dach, was man ein bisschen sieht, hatten wir unseren berühmten Stuhlkreis, der kaum verlassen wurde.

Und das ist er, der Kreis. Grade ist Mittagspause und der ein oder andere hat sich doch weg getraut.

Eine der Aufgaben war unsere Einsatzstelle zu malen, mit verschiedenen Aspekten wie Herausforderungen, unser Rettungsring, dem schönsten Moment und so weiter und so fort.

Moto-Moment der Woche: Alina und ich sind zusammen auf dem Weg von Midjo zurück nach Hause. Eigentlich würden wir zwei Motos finden, aber der Fahrer will double (zu zweit) fahren und wir sind dabei. Wir fangen an zu tanzen, als wir an einer Bar vorbei kommen, in der das Toofan-Lied gespielt wird. Wir singen auch weiter, als wir schon lange dran vorbei sind. Dann werden wir an der Ampel angesprochen, immer dieses yovo. Und die Antwort des Fahrers? Erstmal singen.

Wow-ist-das-anders-Moment der Woche: Das Taxi ist klimatisiert, wir frieren schon fast. Die Straßen sind grade - und sieht man mal von den beabsichtigten Huckeln, zum Geschwindigkeit bremsen mal ab – und ohne Schlaglöcher. An den Seiten sind Strommasten wie in Deutschland und sind das nicht Funkmasten? Wir könnten auch auf einer deutschen Landstraße sein.

Gewitter-Moment der Woche: Wir stehen auf der Terrasse des Hotels, das Gewitter ist vorbei gezogen und auf der Terrasse steht das Wasser, aber das hält uns von nichts ab. In der Ferne sind Blitze zu sehen und wenn man lange genug wartet, dann sieht man unglaubliche Muster am Himmel. Blitze die nach links und rechts ausscheren, verzweigt in alle Richtungen und vor allem hell. Wie fotografiert man eigentlich Blitze?

Gemeinschaft-Moment der Woche: Wir sitzen im Kreis, wann sitzen wir eigentlich nicht im Kreis? Wir reden und lachen, reden und sind ernst. Im Hintergrund läuft Fußball. Spielt Togo, sind alle für Togo. Spielt Ghana, sind alle für Ghana. Gut, dass die beiden nicht gegeneinander spielen.

Essens-Momente der Woche: Es gibt Essen! Wir stehen in der Reihe und jeder nimmt sich einen Teller. Und dann enden wir in dem gleichen Kreis, in dem wir eben unsere Seminareinheit hatten. Was sind schon die Tische und Stühle überall verteilt, wenn wir alle zusammen essen und reden können?


Liebste Grüße einer-neu-motvierten,


Mara <3

Montag, 16. Januar 2017

Der erste Abschied ruft und sonst so?

Hallo meine Lieben,

nach Ewigkeiten melde ich mich auch dann mal wieder. In der Zwischenzeit ist viel passiert, fangen wir also vorne an.
Schon am 5. Januar haben wir Lena verabschiedet und nach den zwei Monaten, die sie bei uns zu Besuch war, fiel der Abschied echt nicht leicht. Die letzten Wochen waren wir immer 8 Leute in der WG und plötzlich sind es wieder 7, was irgendwie ungewohnt ist.
Zusammen mit drei anderen Freunden waren wir mit am Flughafen um uns zu verabschieden. Was grade uns Freiwillige daran hat, dass auch wir uns irgendwann verabschieden müssen. Ein komisches Gefühl...
Und kaum waren wir wieder Zuhause, warteten ein paar kleine Überraschungen auf uns. Ein Brief für die WG und ein Bild von uns. Lena hatte nämlich eine Polaroid-Kamera dabei und an unserem letzten Abend haben wir ein Bild gemacht, mit selbstgebauter Selfiefunktion. Das Bild wollte sie eigentlich mitnehmen, dachten wir. Und dann lag es in einem selbstgebasteltem Bilderrahmen bei uns auf dem Regal. Und jede von uns hatte einen kleinen Brief mit einem kleinen selbstgebastelten Geschenk auf dem Bett liegen. Bei mir war es ein Armband mit Muschel dran. Das trage ich jetzt mit den anderen Armbändern, die ich hier irgendwo bekommen habe.

Und trotzdem ging das Leben ja weiter.
Wenn es auch Ewigkeiten gedauert hat, aber ich konnte jetzt endlich meine carte de séjour erneuern, das ist meine Aufenthaltsgenehmigung hier in Togo, die ja auch in der Tasche war, die mir geklaut wurde. Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung konnte ich dann heute Morgen zum Glück mein Visum für Ghana beantragen. Warum Ghana? Weil ab Mittwoch dort eines der beiden Zwischenseminaren beginnt und ich trotz meines schlechten Losglückes nach Ghana fahren darf. Was zwischendurch auf der Kippe stand, jetzt aber wieder ziemlich wahrscheinlich ist. Mittwochmorgen darf ich nämlich mein Visum abholen und dann direkt weiter reisen.
Was ist eigentlich das Zwischenseminar und was soll das? Das Zwischenseminar ist eine Voraussetzung für den weltwärts-Dienst. Insgesamt gibt es verpflichtend 25 Seminartage wobei die Organisation einteilen kann, wie viele es für die Vorbereitung, für zwischendrin und für die Rückkehr verwendet. Bei VIA gibt es 12 Tage Vorbereitungsseminar, 8 Tage Zwischenseminar und dann 5 Tage Rückkehrseminar.
Und genau diese 8 Tage stehen jetzt vor uns. Worum es genau gehen wird weiß ich noch nicht, ich weiß aber, dass ich definitiv Sachen habe, die ich loswerden will. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das auch hier auf dem Blog passieren kann. Das will ich aber definitiv durchdacht machen, es kann also noch eine Weile dauern.
Vor allem aber freue ich mich darauf nach Ghana zu kommen und dort auf Leute zu treffen, die ich noch von meinem Vorbereitungsseminar kenne und die jetzt in Ghana sind.

Auch der Arbeitsalltag hat sich nach dem Urlaub wieder eingespielt. Am letzten Mittwoch gab es im lycée ein Fußballturnier und weil einer der Jungs mitgespielt hat und mich gefragt hat, ob ich auch kommen möchte, sind Valentina und ich natürlich hingefahren. Leider hat seine Mannschaft verloren, aber da sehen wir jetzt einfach mal drüber hinweg.
Das Turnier selber war total gut. Es haben immer Klassen gegeneinander gespielt und ich dachte das wäre so ein typisches Schulturnier. Die eine Klasse hat rote Oberteile an, die nächste blaue. Manchmal gibt es noch Leibchen. Auf jeden Fall aber so kleine Hütchen, die die Ecken markieren und einer der Lehrer macht einen auf Schiedsrichter.
Falsch gedacht. Jede Klasse hatte eigene Trikots mit Rückennummern, es gibt richtige Eckfahnen und einen Schiedsrichter inklusive zwei Linienrichter. Valentina und ich waren richtig begeistert und konnten den Nachmittag dann noch mehr genießen.

Das Highlight der ganzen Zeit war definitiv, dass ich Fufu gestampft habe. Gut, ungefähr eine Minute, weil ich ganz bestimmt nicht die Kraft für so was habe und wenn ich das komplett gemacht hätte, dann hätten wir erst am nächsten Morgen essen können. Aber man nimmt ja alles mit, oder?
Gemacht haben wir, Alina, Patricia, Valentina und ich, das mit drei togoischen Freunden. Sie haben dann auch das meiste stampfen übernommen, sie sind doch um einiges geübter als wir anderen.

Guck mal Ma Mara, wir können ein Flugzeug machen!

Und so sieht unser Alltag aus. Die einen spielen Fußball und andere ludo (ganz weit hinten, entdeckt ihr sie?) und nicht auf dem Bild sind alle die, die im Bett liegen und schlafen.

Seht ihr was? Eher nicht so viel, aber das ist unser Abschluss-Polaroid am Flughafen

Wir sind aber natürlich auch Modern und machen Selfies

Mara stampft Fufu! 

Selfie-Polaroid!

Adventskalender-Überreste, die irgendwie wiederverwendet werden sollen.

Aufräum-Moment der Woche: Der Putzplan sagt, dass Alina und ich diese Woche fegen und wischen. Alles klar, sie fegt und ich wische hinterher. Küche, check. Balkone, check. Flur, check. Anstrengend, aber auch verdammt befriedigend. Aber warum steht eigentlich der Adventskranz immer noch im Flur? Vertrocknete Palmenblätter sind nicht mehr schön und überhaupt haben wir schon Mitte Dezember. Also los, Putzeimer in die Ecke stellen und an die Arbeit. Mit viel reißen und ziehen, trennt sich der Adventskranz auf, nur die Muscheln und Kerzen überleben.

Moto-Moment der Woche: Es ist 17.00Uhr und ich bin auf dem Weg zur Arbeit. Ich guck in den Rückspiegel des Motos, auf dem ich grade sitze. Über meine Schulter hinweg kann ich sehen, dass die Sonne dabei ist unterzugehen und in den Himmel in den verschiedensten Farben färbt, dazu die Palmen. Aber welche Palmen? Die sind mir doch tatsächlich vorher nicht aufgefallen. Klischee-Moment, aber trotzdem schön.

Angespanntester-Moment der Woche: Wie lange sitzen wir schon hier? Zum Glück ist Christian mit mir hier, ohne ihn hätte ich nicht gewusst, was ich zu den Beamten hätte sagen müssen, um noch heute meine carte de séjour mitnehmen zu können. Aber jetzt sitzen wir schon seit gefühlten Ewigkeiten hier, alle anderen sind schon lange nach Hause gegangen und auch die ersten Mitarbeiter machen sich auf den Weg. Es wird dunkel, wo ist mein Mückenspray? Und was denkt sich wohl mein Kollege, dem ich gesagt habe, dass ich nur kurz meine Karte abhole und sofort wieder komme? Dann endlich, darf rein und meine Karte abholen. Fingerabdruck und Unterschrift, so schnell kann es dann plötzlich doch gehen. Die Erleichterung ist groß!

Verwirrter-Moment der Woche: Wo bitte fährst du lang? Lieber Herr Moto-Fahrer, wenn wir zur großen Post wollen, ist der andere Weg so viel praktischer. Kein Wunder, dass wir den Preis so lange aushandeln mussten, dafür würde ich auch mehr verlangen. Das nächste Mal sollte ich besser fahren.

Selfie-Moment der Woche: Eine Polaroid-Kamera hat keine Selfie-Funktion, nein. Und wie machen wir das jetzt? Kreativ werden. Einen Selfie-Stab besitzen wir in der WG, jetzt müssen wir den nur richtig einsetzen. Die Kamera wird auf einen Karton auf den Tisch gestellt. Das hält aber nie, wenn wir auf den Knopf drücken. Also die Kamera festkleben, aber ohne den Foto-Ausgang zuzukleben. Der Karton muss auch noch beschwert werden. Aber dann geht es los. Und tatsächlich, schon das erste Foto ist gelungen!


Liebste Grüße einer-sich-auf-ihr-Zwischenseminar-freuenden,


Mara <3

Dienstag, 3. Januar 2017

Von Feiertagen und Reisen - und hallo 2017!

Hallo meine Lieben,

ich hoffe ihr seid gut und sicher ins neue Jahr gekommen! Ich habe viel zu berichten, vor allem von unseren kleinen Reise.
Vorher stand aber noch Weihnachten vor der Tür. Sjard und ich hatten beschlossen etwas mit den Jungs zu machen. In den Ferien dürfen die Jungs, die nicht im ersten Jahr sind, zu ihren Familien nach Hause, weswegen nur noch 12 Jungs im Projekt waren. Am Freitag, also den 23., habe ich regulär gearbeitet und genau an dem Tag sind die Jungs, die nach Hause dürfen, abgeholt worden. Es war ein total komisches Gefühl sie mit ihren Koffern gehen zu sehen, aber es tut gut zu wissen, dass sie wiederkommen. Sie sind mir alle echt ans Herz gewachsen!
Und dann war ich am Samstag wieder im Projekt. Zusammen mit zwei der verbliebenen Jungs sind Sjard und ich zum Markt gegangen. Wir hatten uns ein Weihnachtsmenu – Koliko, Spaghetti, Fleisch und Soße – für die Jungs ausgedacht und das musste ja alles besorgt werden.
Den ganzen Nachmittag haben wir dann mit kochen und/oder spielen verbracht. Abends vor dem Essen gab es noch eine Tanzeinheit – wir hatten nämlich den Computer, der eigentlich im Büro steht, im Essensraum stehen und es wurde ein Musikvideo nach dem anderen abgespielt. Natürlich blieben wir nicht einfach auf der Bank sitzen. Danach wurde koliko gemacht, klassisch über Holzkohle. Mit vollem Magen haben Sjard und ich dann noch ein paar Süßigkeiten für jeden und einen Fußball für die ganze Gruppe verschenkt.
Insgesamt war es total entspannt und grade die Freude über den Fußball war groß. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung am 24. zu arbeiten.
Abends, gegen halb zehn war ich wieder Zuhause. Es kamen noch zwei Freunde vorbei und wir sind zu fünft – Alina, Valentina, Christian, Chryst und ich – en ville gefahren, also in die Stadt rein. Dort gab es Pommes und Sekt und ganz viel Weihnachtsdekoration in den Straßen. Viel zu spät lagen wir im Bett. Vor allem dafür, dass wir am nächsten Tag um 6.00Uhr aufgestanden sind.

Am nächsten Morgen startete nämlich unser Reiseabenteuer. Unterwegs war ich mit fünf anderen Mädels, Alina, Valentina, Hannah, Marie und Patricia. Unser Reiseabenteuer begann und geplant war... die Abfahrt und Sokode und Kara als Ziele. Ach und an Silvester wollten wir wieder zurück sein, nach Möglichkeit schon am 30. Wie lange bleiben wir wo? Und in welchem Hotel schlafen wir eigentlich? Und was machen wir vor Ort? Immerhin hatten wir für die letzte Frage zumindest einige Ideen.
Morgens wurde dann auch erst der Rucksack gepackt, wann denn auch sonst? Und so sehr man sich auch vornimmt pünktlich loszukommen, schafft man es dann doch nicht. Zumindest wir nicht. Ziemlich fertig haben wir uns auf die fünfstündige Reise nach Sokode gemacht. Erst war unser Bus echt leer und auch obwohl wir zwischendrin noch Leute eingesammelt haben, war es noch echt gemütlich. Nach knappen drei Stunden konnte aber unser Bus nicht weiter fahren und wir sind in einen anderen gestiegen bzw sind einfach unserem Gepäck gefolgt. Hier wurde es dann doch schon enger, aber nichts ist unmöglich.
Plötzlich hieß es vom Fahrer, dass wir in Sokode seien, wo wir denn genau hin wollten. Gute Frage, wir haben spontan das erste Hotel genannt und dort glücklicherweise noch genügend Zimmer bekommen – sogar mit Rabatt, weil wir zwei Nächte geblieben sind. Wieder eine spontane Entscheidung auf die Frage hin, wie lange wir denn bleiben wollen.
In Sokode haben wir den Markt besucht und ein kleines Museum besichtigt. Gut, klein ist untertrieben und es steht auf meiner Weiterempfehlungs-Liste nicht ganz weit oben, aber immerhin kann ich sagen, dass ich im Laufe des Jahres zumindest einmal in einem Museum war. Außerdem gibt es noch Kolonialgebäude von den Deutschen und weil wir so viel Zeit hatten, haben wir uns auf die Suche nach ihnen gemacht. Wir glauben sie gefunden zu haben, aber so sicher sind wir uns da nicht. Vor einem Gebäude haben wir aber sicherheitshalber ein Touribild gemacht, man weiß ja nie.
Vor allem aber sind wir durch die Stadt gelaufen, haben viele Eindrücke auf uns einwirken lassen und die ein oder andere cafeteria besucht und dort immer etwas getrunken.
Dienstags ging es dann morgens weiter nach Kara, was nur knappe 1,5 Stunden dauert. Dafür haben wir uns keinen Bus, sondern ein Taxi für uns gesucht. Auf die kurze Strecke schafft man das auch zu sechst. Unterwegs haben wir an den faille angehalten, letztendlich eine kurze Strecke, bei der man mit dem Auto durch zwei Felsbrocken fahren muss. Wohl sehr sehenswert und unser Taxifahrer hat dort angehalten.
In Kara haben wir im zweiten Hotel was bekommen, preislich sogar noch unter unserem Budget. Es ist kein Luxus gewesen, aber deswegen sind wir ja auch nicht nach Kara gefahren.
Wieder haben wir uns vor allem die Stadt und die cafeterias angeguckt und ich kann euch mit Sicherheit sagen, dass youki überall gleich schmeckt. Youki ist ein süßes Getränk in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Pampelmuse oder Ananas und reiht sich ein mit Sprite und Cola, zumindest was die Süße angeht. Wie auch schon in Sokode war FanMilk ein ständiger Begleiter von uns. FanMilk ist eine Marke, die Eis produziert und es fahren Mitarbeiter mit Fahrrädern und einem Vorrat in einer Kühlbox durch die Straßen – ihr Hupen ist unverkennbar. Grade in diesen sechs Tagen haben wir oft jemanden angehalten und was gekauft.
In Kara haben wir eine Nacht parallel mir Lea und Lena verbracht, die auch auf Reisen waren. Zusammen haben wir uns den Campus angeguckt und waren Essen. Der Campus ist vor allem überraschend groß gewesen, aber da Ferien waren, auch nichts wirklich los. Außer auf dem Fußballfeld, da gab es ein Spiel und wir haben uns kurz auf die Tribüne gesetzt und zugeguckt.
Am nächsten Morgen haben wir uns zu acht auf den Weg nach Koutammakou gemacht. Koutammakou? Das ist ein Dorf, das auch ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Da geht es vor allem um die speziell gebauten Häuser. Was auf der einen Seite unglaublich interessant ist und schön anzugucken war. Auf der anderen Seite aber läuft man durch die Häuser fremder Menschen und darf sogar in deren Schlafgelegenheit, was bitte soll ich da? Und wie ist es vor allem für die Kinder als Touristenattraktion aufzuwachsen?
Am letzten Morgen in Kara, den Donnerstag, sind wir in den Nachtionalpark Sara Kawa gefahren, wo wir eine einstündige Jeeptour gemacht haben. Dabei haben wir Antilopen, Gnus, Wasserböcke, Büffel, Straußen, eine Schildkröte und Zebras gesehen. Es war total cool mit dem Jeep über Stock und Stein zu fahren – immer auf der Suche nach den Tieren. Wir sind aber nie zu nahe ran gefahren, so dass auch nie irgendwelche Tiere weggelaufen sind.
Anders als geplant, haben wir uns dann schon am 29. auf Richtung Lomé gemacht, Alina und ich sind aber schon vorher in Atakpamé ausgestiegen. So wurde aus einer 8 stündigen Fahrt eine nur 6 stündige Fahrt, was echt angenehm war. In Atakpamé haben wir Judith und Bernadette besucht, die auch Freiwillige sind. Sie haben uns alles wichtige gezeigt und abends waren wir noch auf einer foire. Deutlich kleiner als die vom letzten Mal und auch deutlich angenehmer. Am Freitag waren Alina und ich vormittags auf dem Grand Marché und haben mittags noch mit Judith zusammen gegessen. Und schon saßen wir wieder im Taxi. Gut, bis wir dann wirklich loskamen dauerte es noch gefühlte Ewigkeiten, aber gegen 18.00Uhr waren wir dann endlich wieder in Lomé. Wieder zurück. Alles voll, alles laut und alles staubig. Aber doch schön, hier sind wir Zuhause.
Insgesamt war die Reise unglaublich entspannend und mehr als nötig. Alle drei Städte sind so viel ruhiger als Lomé und auch wir Mädels waren nicht so die Attraktion. Es gab kaum yovo-Rufe und das Handeln war zum ersten Mal entspannt. Sowieso war so gut wie alles günstiger, vor allem das Motofahren. Auch, weil wir zu zweit oder zu dritt fahren konnten. Zu zweit? Klar, das passt und sorgt dafür, dass man weniger Motos braucht. Zu dritt? Gut, das ist vor allem äh... gemütlich, aber auf keinen Fall unmöglich und abends, wenn es kaum noch Motos ist es so ziemlich die einzige Möglichkeit wieder ins Hotel zu kommen.

Und Silvester? Der Plan war am Strand zu feiern und das haben wir letztendlich auch gemacht, aber um 0.00Uhr am Strand zu sein haben wir nicht geschafft. Riesiges Chaos, wir saßen zu diesem Zeitpunkt im Taxi. Verteilt waren wir sogar auf drei Taxen – 15 Leute sind ganz schön viel. Wir bei uns im Taxi haben uns es trotzdem nicht nehmen lassen und ab 15 brav runtergezählt und um Punkt 0.00 laut gejubelt. Wer wollte nicht schon mal zum Jahreswechsel im Taxi sein? Ich kann es jetzt auf jeden Fall von meiner To-Do-List streichen.
Nachts am Strand zu sein – Privatstrand, nicht der Öffentliche – war total schön und ich habe die Ruhe und das Meer genossen. Nein, ich war nicht schwimmen, aber mit den Füßen drinnen.

Am ersten Abend des Jahres sind wir Essen gegangen, so wie es sein muss. Und weil wir plötzlich richtig motiviert waren, sogar richtig schick! Langer Rock und so. Was sich total gut angefühlt hat, eigentlich müssen wir das mal öfter machen.
Zwischendurch hatten wir Besuch von den 10 Kindern aus Stellas Projekt, die bei uns zum Essen waren, was total schön war. Jetzt wissen wir endlich, über wen sie so redet. Ach und wir waren auf einer Modenschau. Ja, eine Modenschau. So richtig wusste ich nicht, wo wir hin gefahren sind, aber ich habe mich überraschen lassen. Ein Freund hatte uns eingeladen und er ist doch tatsächlich auch mitgelaufen!

Heute gibt es gaaanz viele Bilder!

Ja zu dritt fahren funktioniert super, so saß ich auch schon drauf. Und ja, sie haben alle denselben pagne an.

Die Terrasse des Hotels in Sokode

Der Markt in Sokode, er hat ungefähr alles, was man sich so vorstellen kann.

Sokode ist eine muslimisch geprägte Stadt und somit sieht man viele wunderschöne kleine und große Moscheen. Diese gehört zu den großen. Und seht ihr die FanMilk Verkäufer? Kleiner Tipp, die Kühlboxen sind weiß und blau.

Da sind wir... in einer der vielen cafeterias und dieses chemisch aussehende Orange und Gelb, das ist youki.

Touribild, hoffentlich nicht einfach vor einem Privathaus...

Da kann man mit dem Auto durch, allerdings nur wenn man aus der anderen Richtung kommt, wir sind dran vorbei gefahren und haben dann angehalten.

Das ist schon in Kara auf dem Markt, solche pagne Stände findet man aber überall.

Nein, das ist kein Nebel, sondern Staub. Wir sind mitten im harmattan und der fegt Saharastaub zu uns rüber, was die Luft abkühlt und staubig macht.

Das sind die Häuser in Koutammakou, sonst wird nirgends so gebaut wie hier.

Seht ihr sie? Die Tiere? 

ZEBRAS! Wir waren wie so kleine Kinder.

Und noch Bilder aus dem Projekt, das bin ich mit der kleinen Tochter eines Kollegen. 


Überraschung-Moment der Woche: Hier bitte soll die Uni sein? Wo haben die Moto Fahrer uns denn schon wieder raus gelassen und warum sind sie schon wieder gefahren? Laufen da grade Ziegen? Egal, da vorne ist ein Tor, probieren wir das Mal. Und zack, plötzlich ist alles weitläufig und Campusmäßíg, doch, wir sind da.

Nächtlicher-Moment der Woche: Alles ist dunkel, das Meer sieht pechschwarz aus. Über uns explodieren vereinzelt Raketen und meine Füße werden von Wellen nass gemacht. Die Welle hat auch mein Kleid nass gemacht? Egal, es ist einfach schön. Und so entspannend. Willkommen im neuen Jahr!

Kopf-Schüttel-Moment der Woche: Das da, das ist das Haus, was wir für UNESCO gebaut haben, geht da ruhig rein. Klar, gerne. Und schon sind wir drinnen, aber warum bitte ist hier eine Treppe zum hochkommen? Eben noch mussten wir fast klettern. Die Treppe, ach die wurde extra für die UNESCO eingebaut. War ja klar...

FanMilk-Moment der Woche: Der Bus hält irgendwo an, wir machen eine Pause. FanMilk? FanMilk. Also wird der Verkäufer an den Bus gewunken und jeder kauft sich eins. Viel zu schnell aufgegessen. Noch eins? Nein, das können wir nicht bringen. Aber da vorne, sie kauft noch irgendwas ein. Also, wenn sie noch länger wegbleibt, holen wir die zweite Runde. Ok, sie bleibt definitiv noch länger weg, also los! Und schon wird der zweite Verkäufer rangeholt. Immerhin verdienen beide Geld und wir sind glücklich.

Wir-Haben-Style-Moment der Woche: Es ist der 24., wir sitzen in... was ist das eigentlich? Eine Mischung aus Fast Food und richtigem Restaurant. Wir drei Mädels bestellen Pommes, die Jungs etwas auf ewe. Und plötzlich wird Sekt im Kühlbehälter gebracht. Na dann auf ein schönes Weihnachtsfest!

Schick-Sein-Moment der Woche: Wir liegen im Schlabberklamotten alle in einem Zimmer. Wann müssen wir nochmal los zum Restaurant? Eigentlich schon jetzt? Na dann... trotzdem bewegt sich keiner, bis die erste raus platzt. Lass uns schick anziehen! Richtig schick machen und plötzlich sind Alina und ich dabei, voll motiviert und am Ende stehen alle schick im Flur. Wie gut es sich anfühlt die Schlabberhose auszuziehen und den langen Rock anzuziehen. In solchen Klamotten fühle ich mich wohl, bin ich ich.

Liebste Grüße einer-verwunderten,


Mara <3 - ist es wirklich schon 2017?